Dienstag, 13. Dezember 2016

Wieso drängen traditionelle Sportvereine in den Esports?

Wir haben hier bereits einmal einen Post über Esports geschrieben, mit dem Versprechen irgendwann wieder darauf zurückzukommen. Nun heute ist es soweit.

Ende September kauften die Philadelphia 76ers, ein Team mit langer Tradition in der nordamerikanischen Basketball Liga NBA,  die Esports Teams Dignitas und Apex. Die beiden Esports Organisationen werden nun zusammengelegt und unter der Leitung der 76ers weitergeführt. Logo- und Namensänderungen wird es vermutlich keine geben, denn der Name Dignitas geniesst in der Esports Szene grosse Bekanntheit und einen ausgezeichneten Ruf. Die 76ers sind die erste nordamerikanische Sportorganisation die im Esport versucht Fuss zu fassen. In Europa haben bereits verschiedene Fussballteams, wie etwa Schalke 04, ihren Weg in den Esports gefunden. Doch wieso wollen diese Teams unbedingt in diesem neuen Markt vertreten sein?

"Gaming is what every traditional sports league is desperate to become: young, global, digital and increasingly diverse." Dieser Satz aus dem ESPN Magazine sagt bereits einiges über die Beweggründe aus. Während traditionelle Sportvereine immer noch an ihre geographische Lage gebunden sind und nur die besten Vereine weltweite Bekanntheit erlangen, haben Esports Teams längst Fans aus der ganzen Welt gewonnen. Im Zeitalter der Digitalisierung haben die Sportvereine auch zunehmend Mühe die jüngeren Generationen zu begeistern. Die Millennials die mit Computer und Videospielen aufgewachsen sind, verfolgen lieber ihre Esports Idole auf Twitch.tv als sich im Stadion mit schlechtem Bier abzugeben. Eine Studie von NEWZOO unterstützt diese Behauptung.
Popularität von Esports in Nordamerika
Die Grafik zeigt, dass bei den 21-35 Jährigen die Popularität von Esports bereits so gross ist wie jene von Baseball. Weiter gaben 76% der Esports Enthusiasten an, dass die Zeit die sie fürs schauen von Esports verwenden auf Kosten von traditionellen Sportarten geht. Ein Esports Enthusiast ist dabei jemand der mindesten einmal im Monat professionelle Esports Spiele verfolgt.

Für die Philadelphia 76ers hat sicher auch eine Rolle gespielt, dass es bei den Basketball- und Esports Fans eine relativ grosse Überschneidung gibt wie folgende Grafik zeigt.
Basketball Fans vs. Esports Fans

Von den insgesamt 80 Millionen Basketball Fans sind rund 10 Millionen auch stark an Esports interessiert. Das ist immerhin jeder achte bzw. bei den 21-35 Jährigen vermutlich jeder dritte.
Hinzu kommt, dass der Esports Markt einer der am schnellsten wachsenden Märkten ist mit Wachstumsraten von denen traditionelle Sportligen nur träumen können wie nachfolgende Grafik zeigt.
Global Esports Revenue Growth


Die grosse Popularität von Esports, die Überschneidung der Basketball- und Esports Fans zusammen mit den ausgezeichneten Wachstumsprognosen scheinen für die 76ers und andere Teams Grund genug zu sein um das Abenteuer Esports zu wagen. Der geschätzte Kaufpreis von 5-10 Millionen für die Teams Dignitas und Apex ist für ein gestandenes NBA Team auch ohne weiteres finanzierbar. Wird das Abenteuer Esports ein Erfolg für die 76ers dürften vermutlich in Zukunft weitere Teams diesem Beispiel folgen. Ob dies nun eine gute Entwicklung ist für den Esports sei einmal dahingestellt.


Alle hier verwendeten Zahlen und Grafiken stammen von Reports von newzoo.com. Die Zahlen beziehen sich auf den nordamerikanischen Raum ausser es ist anders deklariert.

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